07.11.2018
Digitalisierung in der Medizin: enormes Potential vorhanden
- Erstes DigiMed Bayern Symposium beleuchtet Möglichkeiten der P4 Medizin.
Über 150 Teilnehmer trafen sich zum DigiMed Bayern Symposium „Translationale Medizin im digitalen Zeitalter“ am 6. November im Deutschen Herzzentrum München. Zusammen mit nationalen und internationalen Impulsgebern diskutierten sie über die Chancen der Digitalisierung in der Medizin – für Patienten, das Gesundheitssystem und die Wirtschaft. Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml würdigte das Leuchtturmprojekt DigiMed Bayern zur P4-Medizin, das der Freistaat mit 22,5 Millionen Euro fördert. Dabei hob sie insbesondere das große Potential für die anwendungsorientierte klinische Forschung und die Gesundheitsversorgung hervor.
Im Rahmen des Pilotprojekts DigiMed Bayern zur P4-Medizin mit Fokus auf die Volkskrankheit Atherosklerose fand das erste Symposium „Translationale Medizin im digitalen Zeitalter“ statt. Die hochkarätig besetzte Veranstaltung beleuchtete in unterschiedlichen Sessions das breite Spektrum der Digitalen Medizin: Vom ethisch wie rechtlich verantwortungsbewussten Umgang mit personenbezogenen Patientendaten über Digitalisierung in der klinischen Forschung bis hin zum Ökosystem der digitalen Gesundheit.
Gesundheitsministerin Melanie Huml betonte: Mit 'DigiMed Bayern' fördern wir ein international bedeutendes Leuchtturm-Projekt der Personalisierten Medizin – am Beispiel der Volkskrankheit Atherosklerose. Dabei wollen wir medizinische Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammenführen und mit Hilfe von digitalen Technologien auswerten. Es besteht die begründete Hoffnung, dass wir mit den Ergebnissen von 'DigiMed Bayern' die Anzahl von Herzinfarkten oder Schlaganfällen spürbar verringern können."
Auch Prof. Heribert Schunkert, Direktor Deutsches Herzzentrum München und wissenschaftlicher Leiter von DigiMed Bayern, ist sich sicher: „Wenn wir die Digitalisierung in der Medizin richtig nutzen, hat deren Anwendung enormes Potential für eine erfolgreiche Implementierung der P4-Medizin zum Wohl der Patienten. Dieses Symposium hat bedeutend zum Austausch und zur Klärung essentieller Fragen beigetragen.“
„Die Erkenntnisse aus dem Projekt DigiMed Bayern auch auf andere Erkrankungen zu übertragen und somit deren Prävention und Therapie zu verbessern, ist das nachhaltige Ziel von DigiMed Bayern“, so Prof. Horst Domdey, Geschäftsführer der BioM Biotech Cluster Development GmbH, welche die geschäftsführende Leitung des Pilotprojektes inne hat. „Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Experten dieses Symposiums ist hierzu ein erster, aber extrem wichtiger Schritt.“
Im seinem Keynote-Vortrag stellte Prof. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Essen und wichtiger Influencer der deutschen „Digital Health“ Szene die Blueprints für den Weg vom klassischen zum smarten Krankenhaus vor. Werner überführt seit 2015 konsequent das Universitätsklinikum Essen mit der Umsetzung des Leitgedankens „Smart Hospital“ in eine Krankenhaus-Struktur der Zukunft. Dabei wird das Wohlbefinden von Patienten, Angehörigen und Mitarbeitenden explizit in den Mittelpunkt der klinischen Prozesse gestellt.
Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war die Diskussion zu gesellschaftlichen, ethischen, rechtlichen und politischen Aspekten der digitalen Medizin, moderiert von Prof. Reiner Anselm vom Lehrstuhl für Systematische Theologie und Ethik der LMU München. Hier ging es um die Frage, wie die Gesellschaft mit sensiblen, personenbezogenen Daten umgeht bzw. umgehen soll und wer letztendlich den Umgang mit medizinischen Daten verantwortet. Die durchaus kontroverse Diskussion verdeutlichte die Problematik dieses Themas. Einig waren sich die Experten darin, dass der Handlungsdruck groß ist und man den Anschluss keinesfalls verpassen dürfe.
In der Session „Digitalisierung in der klinischen Forschung und Versorgung“ zeigten die Referenten welch enorme Fortschritte in den Bereichen Bioinformatik, Diagnostik und Patientenstratifizierung durch die Digitalisierung und die Anwendung von KI bereits erreicht wurden. Doch sei das Potenzial noch nicht gänzlich genutzt oder ausgeschöpft.
Zum Abschluss der Veranstaltung führte Dr. Dominik Pförringer (MRI, TUM) das Publikum durch die unterschiedlichen Felder des Ökosystems der digitalen Gesundheit und diskutierte mit den Keyplayern aus der Wirtschaft. Diese stellten bereits implementierte innovative Lösungen vor, wie etwa App-basierte Softwares zur Prozessoptimierung in der medizinischen Versorgung sowie technische Lösungen zur doppelten Pseudonymisierung für die Nutzung klinischer Daten in der Forschung.
Das nächste DigiMed Bayern Symposium ist Ende 2020 geplant.
Originalartikel: hier
Pressemitteilung StMGP: hier